SPD-Vorstands- und Ortsratsmitglieder waren Samstag als „menschliche Poller“ unterwegs – was sollte das denn ?
Im September brachte die SPD im Ortsrat Fallersleben-Sülfeld den Antrag ein, zwischen Denkmalplatz und Hoffmannstrasse auf der südlichen Seite der Westerstrasse, Poller aufzustellen um widerrechtliches Parken zu verhindern und den Fussgängerverkehr sicherer zu machen.
Die Abstimmung über den Antrag wurde verschoben, ein Ortstermin sollte stattfinden. Am 18. September war es soweit, alle Fraktionen waren vertreten um sich gemeinsam mit Vertretern der Polizei und der Verwaltung vor Ort ein Bild zu machen.
Schnell wurde klar: Poller auf der einen Seite verlagern das Parken lediglich auf die andere Seite. Also müssten Poller auf beiden Seiten her. Dann würde die Durchfahrtsbreite aber zu schmal, z. B. kämen ein LKW und ein grosser Feuerwehrwagen nicht aneinander vorbei.
Da drängt sich eine Einbahnstrassenlösung zwischen Denkmalplatz und Hoffmannstrasse geradezu auf. Führt man den Verkehr von Ost nach West, so ändert sich für Verkehrsteilnehmer in dieser Fahrtrichtung gar nichts. Kommt man über die Westerstrasse von Westen in die Altstadt, könnte man zukünftig nur noch am Hoffmannhaus in südlicher Richtung abbiegen.
Ein weiterer Vorteil ergäbe sich aus dieser Lösung: Das Durchfahren der Altstadt als „Ampelumgehung“ wäre nicht mehr möglich. Das Ärgernis des viel zu schnell fahrenden „Abkürzungsverkehrs“ hat stetig zugenommen und inzwischen eine nicht mehr zu akzeptierende Grössenordnung erreicht.
Bürger, Blickpunkt und Politik sind gefordert, die dramatische Verkehrssituation in der Fallersleber Altstadt zu ordnen. Welche Funktion soll der Bereich erfüllen ? Soll er als Durchgangsstrasse für den Berufsverkehr fungieren ? Sollen hier Kunden kreuz und quer jeden Winkel zuparken dürfen und einige in der Altstadt Beschäftigten die Parkgelegenheiten als Dauerparklplätze für Berufstätige missbrauchen dürfen ? Oder soll hier tatsächlich ein „Verkehrsberuhigter Bereich“ im eigentlichen angedachten positiven Sinne umgesetzt werden ?
Eines ist jedenfalls klar: Der aktuelle Zustand wird niemandem gerecht und muss daher geändert werden.
Da bis letzte Woche der SPD-Fraktion keine Stellungnahme der Verwaltung vorlag, haben wir zu nächsten Ortsratssitzung unsere Antrag aus September im hier beschriebenen Sinne einer Einbahnstrassenlösung geändert und fordern eine Abstimmung am 29. Oktober. Gleichzeitig hatten wir uns entschlossen am 26. Oktober eine Aktion in der Fallersleber Altstadt durchzuführen. Auffällig mit Warnwesten gekleidet und mit Schilder „Ich bin ein Poller“ versehen, stellten sich mehr als 15 SPD Ortsrats- und Vorstandsmitglieder anstelle der geforderten Poller auf und verteilten gleichzeitig Handzettel mit den in einer „Verkehrsberuhigten Zone“ geltenden Regeln.
Die Resonanz war einfach grossartig. Kaum ein Passant kam vorbei ohne die Initiative zu loben. Nach einer halben Stunde hatten wir im Aktionsbereich sämtliche Falschparker „verdrängt“. „Endlich mal hat man hier Platz und kommt gut durch“ oder „So sollte es immer sein“ und „Endlich passiert mal etwas Positives“, so oder ähnlich lauteten die Kommentare. Lediglich einige Falschparker fühlten sich anscheinend „erwischt“ und reagierten „leicht genervt“.
Gespannt warten wir auf die Ortsratssitzung mit der Stellungnahme der Verwaltung und der Meinungsbildung in den anderen Fraktionen. Übrigens: Die Ortsratssitzung ist öffentlich. Sie findet am 29. Oktober um 19:00 Uhr im Hoffmannhaus Fallersleben statt.
Die Lokalpresse wird am 28. Oktober umfangreich berichten. Die „Wolfsburger Nachrichten“ berichten in der Onlineversion bereits seit Samstag gegen Abend von der Aktion und die Diskussion im Leserforum hat auch bereits begonnen …
Eckhard Krebs
SPRECHER DER SPD-FRAKTION IM ORTSRAT FALLERSLEBEN-SÜLFELD
…und hier können Sie den Info-Flyer downloaden, den wir an die Bürger verteilt haben: