Deshalb will die SPD einen Außenfahrstuhl fürs Schloss

Vielen Dank für den Bericht an die Wolfsburger Allgemeine Zeitung

FALLERSLEBEN – 22.05.2021

Das Fallersleber Schloss braucht einen Fahrstuhl. Darin sind sich alle einig. Doch wie soll der aussehen und wo soll er stehen? Darüber gibt es seit über zehn Jahren Streit. Jetzt unternimmt die SPD einen neuen Vorstoß.

Es ist fast schon eine unendliche Geschichte: Seit über zehn Jahren streiten Politik, Verwaltung, Denkmalschutz und Bürger über einen Aufzug für das Fallersleber Schloss. Es kursierten verschiedenste Pläne für Innen-, Außen- oder Scherenlift. Aber einen barrierefreien Zugang zu Hoffmann-von-Fallersleben und Trauzimmer gibt es bis heute nicht. Das will die SPD jetzt ändern.

Mit einem Antrag. Damit will sie die Verwaltung beauftragen, Planungen für einen Außenfahrstuhl im Schlosshof nördlich des Turmes aufzunehmen. Die Idee ist nicht neu. Schon vor zehn Jahren kam sie auf den Tisch. Fand aber keine Mehrheit. In der Politik nicht – und auch nicht bei den Bürgern.

Die Zeit hat sich geändert

Doch die Zeiten haben sich geändert, erklärt der Ratsvorsitzende Ralf Krüger den erneuten Vorstoß. Der Inklusionsgedanke sei heute in der Gesellschaft fest etabliert, fügt Eckhard Krebs, Fraktionssprecher im Ortsrat Fallersleben/Sülfeld, hinzu. Menschen mit Handicaps auszuschließen, sei mittlerweile schwer denkbar. „Die Gleichstellung hat sich in den Köpfen der Menschen manifestiert“, unterstreicht Iris Schubert, kulturpolitische Sprecherin der SPD.

Deshalb drängen die Sozialdemokraten auf eine Lösung. Und zwar möglichst schnell. Der Rat soll am 14. Juli über den Antrag abstimmen. Die SPD sieht gute Chance für eine Mehrheit, sagt Krüger. Linke/Piraten, Grüne und FDP unterstützen den SPD-Antrag. Über ihn soll noch vor der Kommunalwahl abgestimmt werden. „erfolgen. Ansonsten verlieren wir wieder ein wertvolles Jahr“, Jahr“, so Krüger. Laufe alles gut, könnte die Baumaßnahme vielleicht schon 2022/2023 durchgeführt werden.

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Das ist der SPD-Antrag:

Die Verwaltung erstellt eine Beschlussvorlage zur barrierefreien Erschließung des Schlosses Fallersleben mittels eines Aufzugs im Innenhof. Die Beschlussvorlage liegt den Ratsmitgliedern zur letzten Ratssitzung in dieser Wahlperiode am 14. Juli zur Abstimmung vor. Über diesen Antrag der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Linke/Piraten stimmt der Verwaltungsausschuss in seiner Sitzung am 25. Mai ab.

Begründung:

Nach den umfangreichen Beratungen und Informationsveranstaltungen zum Thema der barrierefreien Erschließung des Schlosses Fallersleben sehen die oben genannten Fraktionen die dringende Notwendigkeit der entsprechenden Maßnahmen und plädieren für die Umsetzung der Variante 1 (Aufzug nördlich des Turmes im Innenhof).

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile stellt diese Variante u. E. einen tragbaren und praktikablen Kompromiss zwischen denkmalschutzgerechtem Eingriff in die Bausubstanz und der Zugangsmöglichkeit zum Gebäude für bewegungseingeschränkte Personen dar.

Diese Variante ist die Einzige, welche von der Denkmalschutzbehörde akzeptiert wird. Die Verwaltung möge hierzu den Kostenrahmen und eine eventuelle Förderfähigkeit klären. Um den Prozess nicht weiter grundlos in die Länge zu ziehen und so bald wie möglich allen Menschen den uneingeschränkten Zugang zu allen Ebenen des Schlosses, dem Trauzimmer, dem Hoffmann-von-Fallersleben-Museum und den Sonderausstellungsräumen zu ermöglichen, soll über diesen Antrag bereits in der Sitzung des Verwaltungsausschusses am 25. Mai abgestimmt werden um in der Ratssitzung am 14. Juli eine Entscheidung bzgl. der Beschlussvorlage der Verwaltung zu fällen.

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Die SPD drückt aufs Tempo

Die SPD drückt aufs Tempo. Nachdem sie alle Vor- und Nachteile des Außenaufzugs am Turm abgewogen habe, stehe für sie fest: Das sei „ein tragbarer und praktikabler Kompromiss“. Es sei die einzige Aufzugs-Variante, die der Denkmalschutz akzeptiere. Gegen einen möglichen Innenaufzug hatte die Behörde geklagt – und Recht bekommen.

Man greife mit dem Außenaufzug zwar in die Bausubstanz des alterwürdigen Schlosses ein. Aber er helfe Menschen ins Hoffmann-Museum, ins Trauzimmer oder zu Kongressen ins Kaminzimmer zu kommen. Vom Keller bis zum Erdgeschoss – alles sei barrierefrei zu erreichen. Das ist Iris Schubert wichtig: Ja, ein Aufzug beeinträchtige das Schlossgebäude vielleicht, „aber schlimmer ist es, einen großen Teil der Bevölkerung dauerhaft auszuschließen“.

Vielleicht sind die baulichen Eingriffe gar nicht so schlimm, gibt Krebs zu bedenken. „Die Technik ist heute viel weiter als noch vor einigen Jahren.“ Fahrstühle hätten mittlerweile bescheidenere Abmessungen als früher. Durch Stahl und Glas wirkten sie auch nicht mehr so massig. Durch die transparente Optik scheine die historische Schlosswand sogar noch durch.

Die Verwaltung soll nun planen und die Kosten für das Projekt ermitteln. Vielleicht gibt es sogar Fördermittel dafür.